72. - 76. Tag
Fahren, fahren, fahren …
16. - 20.08.2008
Etappe: Baltikum
Land: Lettland
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Ähnlich wie in Amerika müssen wir aufgrund mangelnder Zeit Tag für Tag große Strecken zurücklegen. Von Sonnenaufgang bis -untergang rollen daher die Räder. Am Abend steuern wir bewachte und ummauerte LKW-Höfe an, die nachts verschlossen werden. Es gibt dort in der Regel Duschen und die Gelegenheit, eine Kleinigkeit zu essen. Einmal besteht sogar die Möglichkeit Frischwasser zu bunkern.

Tanken ist ein besonderes Thema in Russland. Nach wie vor überwiegen altertümliche Tankstellen, wo man das Geld für die bestellte Kraftstoffmenge durch einen vergitterten Schalter reicht. Und oft erst nach ein paar Minuten fängt die Pumpe an der Zapfsäule an, zu arbeiten. Eine Tankstellenbedienstete will uns alle ordentlich über´s Ohr hauen. Sie kassiert den doppelten bis dreifachen des sonst üblichen Betrages. Unsere russische Begleiterin droht ihr lautstark mit der Miliz, worauf die offensichtliche Betrügerin das zu viel gezahlte Geld widerwillig wieder herausrückt.

Die Straßen wollen einfach nicht besser werden. Tiefe Spurrillen und Schlaglöcher erfordern höchste Konzentration. Zwar gibt es gelegentlich neue zweispurige Abschnitte, doch diese enden meist schon nach wenigen Kilometern. Gottlob ist die Verkehrsdichte im Allgemeinen sehr gering. Gefährlich ist auf der Transsib-Strecke darüber hinaus die halsbrecherische Fahrweise von Berufslenkern, die japanische Neuwagen einzeln von Wladiwostok nach Moskau überführen.

Zuerst gab es überhaupt keine Polizeikontrollen. Doch auf einem Abschnitt bei Samara, wo angeblich Putin demnächst vorbeikommt, wimmelt es von ihnen. Auch wir werden häufig gestoppt, hauptsächlich wegen Missachtung eines Überholverbotes. Nach einem kurzem Palaver lässt man jedoch meist rasch weiterziehen.

Auf dem Moskauer Ring erleben wir alle den nervigsten Stau unseres Lebens: volle acht Stunden "Stop-and-Go-Verkehr." Am gleichen Tag laufen um Mitternacht unsere Visa ab. Der telefonisch informierte russische Zoll an der Grenze zu Lettland gewährt uns bis um 8.30 Uhr in der Früh Aufschub. Mit fünf Minuten Verspätung treffen die letzten von uns an der dort ein. Vergleichsweise schnell verläuft die Abwicklung: Noch am Vormittag reisen wir überglücklich in das baltische EU-Land ein. Das war verdammt knapp! Im schlimmsten Fall hätten wir 600 Kilometer nach Moskau zurück fahren müssen, um dort neue Visa zu beantragen.
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