41. Tag | ||
"Das Essen gestern Abend hat mir ganz ausgezeichnet geschmeckt," sagt Ludwig, und fügt hinzu: süßsauer - ganz so, wie ich es mag. Und genau wie bei meinem Lieblingschinesen zu Hause." Essen in China bietet immer wieder Stoff für angeregte Diskussionen, sowohl bei denen, die sie überhaupt nicht kennen als auch bei den Teilnehmern der Camp Challenge, welche die einmalige Gelegenheit haben, rund fünf Wochen lang dreimal täglich die zahllosen kulinarischen Spezialitäten der einzelnen Landesteile zu kosten. Im Wort "kosten" oder "probieren" steckt meines Erachtens der große Unterschied zu allen anderen Küchen der Welt. Dass man sich wie im China-Restaurant daheim für ein Gericht entscheiden muss, ist im Land selbst unüblich. Vielmehr werden viele verschiedene Speisen - das gilt auch für einfache Häuser - nacheinander serviert. Egal, ob auf dem Tisch oder in Büfettform: Man greift immer nur zu den Dingen, die einem zusagen oder die man versuchen möchte. Was nicht schmeckt, bleibt einfach liegen. Zwischen vier und acht große Kochschulen werden im Land unterschieden. Frisch, zart und kusprig sind Merkmale, die sie verbinden. Alles wird nur kurz in der Pfanne oder etwas länger über Wasserdampf erhitzt. Als sehr exotisch gilt die Guangdong-Küche, die in Kanton und Teilen des Südens vorherrscht. Doch keine Angst: Schlange oder Hund sind auch dort seltene und teure Raritäten, die man extra ordern muss. Fisch ist fast immer sehr schmackhaft - leider trüben bisweilen viele Gräten den Genuss. Schweinefleisch und Huhn in allen Geschmacksvariationen von süß bis scharf werden am häufigsten gereicht. Ob es an der Gewöhnung liegt oder nur Zufall ist? - den meisten von uns schmeckt es von Tag zu Tag besser. Und je weiter wir nach Norden gelangen: Viele Speisen wie etwa "chinesische Maultaschen" kommen einem reichlich bekannt vor. Sie lassen heimatliche Gefühle aufkommen. "Hast du heute schon gegessen", lautet wörtlich übersetzt ein landesweit verbreiteter Gruß. Zu den Bildern |