39. Tag
Von Gipfelstürmern und edlen Rittern
14.07.2008
Etappe: Huang Shan
Land: VR China
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China besitzt - was in Europa nicht sehr bekannt ist - eine Vielzahl überaus faszinierender Berglandschaften. Zu ihnen zählt Huang Shan, das berühmte Gelbe Gebirge. Seine malerischen Felsformationen begeistern seit alters her die Menschen im Land der Mitte. Unzählige Maler hielten die bizarren, häufig nebelumrankten Gipfel in Tuschezeichnungen fest.

Nicht alle Camp-Challenge-Teilnehmer können sich mit der Vorstellung anfreunden, bei zwar etwas kühleren, aber dennoch feuchtwarmen Temperaturen die zu erwartenden steilen Terrassenwege hochzuklettern und verzichten deshalb auf dieses landschaftliche Highlight.

Nach einer zehnminütigen Fahrt mit einer Seilbahn (übrigens ein alpenländisches Fabrikat) erreichen wir die Bergstation. Dichte Wolken verhüllen wie ein bleierner Vorhang die bizarr geformten Spitzen. Die Ersten äußern Unmut. Als jedoch ein paar Regentropfen fallen und etwas Wind aufkommt, öffnet sich der Vorhang im Nu und legt ein atemberaubendes Panorama frei.

Eine zierliche Asiatin klemmt sich mit angsterfülltem Gesicht an das Geländer eines Aussichtspunktes. Hans - ein stattlicher Bajuware - ist ganz Gentleman und bietet seine Hilfe an. Er nimmt die leicht zitternde, höhengeplagte Frau an die Hand führt sie die leiterähnlichen Stufen auf und ab - bis zu einer Stelle, wo sie sich wieder sicher fühlt und sie sich ausruhen kann.

Die Höhenwege sind auch ein Ort, wo sich chinesische Liebespaare ewige Treue schwören. An mehreren Buden können sie Vorhängeschlösser kaufen und Namen oder Sprüche gravieren lassen. Mit einem tiefen Blick in die Augen schließen sie dann die Schlösser an den Geländerketten fest, die streckenweise die Wege sichern.

Um 15 Uhr sind wir wieder alle versammelt, doch die Talfahrt lässt auf sich warten, da ein heftiges Gewitter im Gang ist und der Betrieb der Seilbahn aus Sicherheitsgründen ausgesetzt wurde. Als gegen 16 Uhr die Bahn immer noch still steht, werden Befürchtungen laut, dass wir wohl in einem der äußerst schlichten Matratzenlager in der Station nächtigen müssen.

Um 16.10 Uhr gibt es dann zur großen Erleichterung aller endlich grünes Licht. Und alle schwärmen wieder übereinstimmend von der tollen Landschaft, die sie heute erleben durften.
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