9. Tag
Philadelphia: Wiege Amerikas
14.06.2008
Etappe: Philadelphia
Land: USA
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Nach vier Tagen in New York, wo rund um die Uhr das pralle Leben pulsiert, ist der Blick auf den friedlich dahinfließenden Hudson River weit außerhalb eine wahre Wohltat. Noch in einen morgendlichen Schleier gehüllt, schlängelt sich der Fluss durch üppiges Grün, das New Jersey weithin prägt. Seit jeher spielt er in der Geschichte Nordamerikas eine wichtige Rolle, denn an seinen Ufern gründeten Niederländer bereits um 1620 erste Niederlassungen. Vor allem der Pelzhandel mit den Irokesen brachte ihnen großen Wohlstand.

Der Hudson River war stets auch militärisch sehr bedeutsam, was 1778 zum Bau von Fort Putnam führte. Es wurde restauriert und gehört heute zur berühmten Military Academy in West Point. Charles, unser Gästeführer, geleitet uns durch das riesige Ausbildungsgelände. Seine Aussprache und Körperhaltung spiegeln das Seelenleben vieler seiner Landsleute wider, das sehr von Patriotismus geleitet wird.

Noch am Vormittag reisen wir weiter nach Philadelphia, die Hauptstadt Pennsylvanias, welche man die Wiege der Nation nennt. Hier wurde einst die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Als sie verlesen wurde, läutete die "Liberty Bell" - eine Bronzeglocke, die folgende Inschrift trägt: "Verkünde die Freiheit im ganzen Land." Das kostbare Stück, das in einem eigenen Zentrum ausgestellt wird, ist unser erster Besichtigungspunkt.

Die Stadt selbst gründete zu Ende des 17. Jahrhunderts der englische Quäker William Penn. Sie ist wie New York im Schachbrettmuster erbaut, was sich bei der Orientierung als ungeheuer hilfreich erweist. Nach dem Beziehen der Zimmer haben wir nämlich Freizeit, die erste Erkundungsgänge auf eigene Faust erlaubt. Doch unser Entdeckerdrang hält sich heute sehr in Grenzen, denn es ist wieder drückend heiß geworden.

Am Abend entlädt sich die feuchte Hitze in einem heftigen Gewitter. Dass aber kaum jemand von oben nass wird, rührt sicher auch vom guten gastronomischen Angebot, das viele rechtzeitig Gasträume aufsuchen lässt. Nebenbei bemerkt gibt es wie fast überall in amerikanischen Innenstädten ohnehin nur selten die Möglichkeit, draußen zu essen. Tausende von Einwanderern aus der ganzen Welt sorgen in Philadelphia für eine außergewöhnliche kulinarische Vielfalt.
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