| 59. Tag | ||
| Wir wissen einfach nicht, ob das Schiff - wie kürzlich in Aussicht gestellt - morgen einlaufen wird und vor allem, wann wir die Autos in den Händen haben werden. Unser Guide Felix hat schon mehrmals in den letzten Tagen mit der Reederei telefoniert, aber keine wirklich konkrete Antwort erhalten. Und heute ist Sonntag: Da wird überhaupt nichts passieren! Angeblich sollen die Formalitäten im Hafen Xingang nahe Tianjin ziemlich rasch ablaufen. Aber was heißt das schon in China, einem Riesenreich, das High-Tech-, Schwellen- und Entwicklungsland zugleich ist. Nichtsdestotrotz sind wir von Tianjin sehr positiv überrascht. Die 11-Millionen-Metropole, die in Deutschland fast niemand kennt, wirkt sehr sauber und herausgeputzt. Die vielen neuen Fahrzeuge, die hier auf den Straßen unterwegs sind, erscheinen noch eine Spur größer und nobler als die in der großen Hauptstadt. Tianjin gehörte 1984 zu den 14 Städten im Land, die erstmals Vorzugsbedingungen für Auslandsinvestoren anbieten durften. Die Architektur in der Innenstadt ist noch heute maßgeblich geprägt von der Kolonialzeit. Auch die Chinesen haben die Schönheit der Häuser, die meist zu Ende des 19. Jahrhunderts in britischem, französischem oder auch deutschem Stil erbaut wurden. Insbesondere Firmen haben diese in den letzten Jahren aufgekauft, renoviert und danach teuer vermietet oder wiederveräußert. Als eine der wichtigsten Einkaufsmeilen in der Stadt und sogar in ganz China gilt die Alte Kulturstraße. Dort reihen sich Geschäfte aller Art, deren Warensortiment sich zumindest teilweise deutlich von den bisher gesehenen abhebt. Es gibt hochwertige Kleidungsstücke, Lederwaren und Schmuck zu kaufen. Und auch für China ganz ungewöhnliche Dinge, wie etwa Modelleisenbahnen. Übrigens: Um 10 Uhr hatte sich die Amtsärztin angekündigt, um unsere "Fahrtauglichkeit" zu überprüfen. Sie kam aber nicht. Wir sollten sogar ursprünglich dafür in eine Klinik, was aber mit einer "Geldspende" abgewendet werden konnte. Jetzt um 15 Uhr ist sie erschienen. Ihre "Untersuchung" dauert keine zwei Minuten - für die ganze Mannschaft! Zu den Bildern |
