20. Tag
Startschuss mit Hindernissen
25.06.2008
Etappe: Baltimore
Land: USA
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Um 9.34 Uhr klingelt im Zimmer das Telefon. "Die Autos sind fertig. Wir können sie abholen - komm bitte in die Lobby, Thomas," lautet die zwar lange erwartete, aber im Moment doch etwas überraschende Nachricht. Schnell packe ich noch die letzten Kleidungsstücke in die Koffer. Es kann losgehen!

Die Fahrt zu Baltimores riesigem Fährhafen dauert länger als vermutet. Dicht gedrängt kauern die 16 künftigen Lenker der Wohnmobile in einem Kleinbus und einem PKW, die zügig über die holprigen Vorortstraßen brausen. Kurz vorm Ziel hetzt Olaf erneut - und hoffentlich zum letzten Mal - mit Papieren beladen in das Büro der Reederei.

Doch nun kommt der schwierigste Part. Wir müssen zunächst einmal in das Hafengelände hineinkommen, das außen herum mit Stacheldraht und an den Toren mit zig Schranken mit Wärterhäuschen gesichert ist. Es ist schwül und heiß, was einen der Beamten dazu bewegt, vor den Augen aller Wartenden in seinem kaum zwei auf zwei Meter großen Kabuff aufs Pult gebeugt ein tiefes Nickerchen zu halten.

Pässe, Fahrzeugscheine und Führerscheine werden eingesammelt. Peter kann seine Fahrerlaubnis nicht finden, hat aber wenigstens eine Kopie dabei. Endlose Minuten vergehen, bevor es weitergeht. Olaf muss abermals in ein Büro. Nach weiterer Wartezeit dürfen wir endlich zu Fuß in Richtung Schiff marschieren, das den hübschen Namen "Talisman" trägt.

Doch Talisman hat uns kein Glück mitgebracht: Zwei Autoradios und ein Fernseher haben irgendwo zwischen Bremerhaven und Baltimore unrechtmäßig ihren Besitzer gewechselt. Schnell raus hier, denken wir. Gnädigerweise erlässt man uns die Zollkontrollen. Jetzt kommt aber noch eine sehr hohe Hürde, denn der Mitarbeiter am nächsten Tor will Passierscheine sehen, die wir nicht haben - und es sei ja sowieso jetzt Mittagspause. Danach sollen wir in Office 7 gehen, dort um die Ecke hinter der Lagerhalle - zweite Tür links.

Dort wiederum schickt man uns zum Midland-Terminal. Irgendwann stehen wir dann vorm vermeintlichen Ausfahrtstor, doch hier sind wir falsch, denn man muss immer zu dem Tor hinaus, in das man hineingefahren ist. Eine Beamtin mit düsterem Blick hat mich beim Fotografieren beobachtet. Sie verschwindet, kommt aber schon bald darauf mit einem sternedekoriertem Sheriff zurück, der die Herausgabe meiner Kamera fordert. Vor seinen Augen muss ich den Chip löschen. Gottlob sind die meisten Bilder schon auf meinem Rechner gespeichert.

Der erste Abend auf einem Campingplatz in den Blue Ridge Mountains verläuft wieder in bester Harmonie. Einige hüpfen in den Pool. Ortwin holt aus dem Wohnmobil sein Akkordeon heraus und stimmt fröhliche Lieder an.
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