47. Tag
Peking und die Große Mauer rücken näher
22.07.2008
Etappe: Datong
Land: VR China
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Schon seit einigen Tagen durchfahren wir die Niederungen des Gelben Flusses, die als die Geburtsstätte des Landes gelten. Die fruchtbaren Lössböden brachten vor langer Zeit die neolithische Yangshao-Kultur hervor, in der die chinesische vermutlich ihre Wurzeln hat.

Die guten Böden waren auch der Hauptgrund, weshalb das Reich der Mitte zusehends wohlhabend und mächtig wurde. Das weckte den Neid der nördlichen Steppenvölker. Um sich vor Überfällen zu schützen, bauten die Chinesen daraufhin überall Wälle, die im Laufe der Jahrhunderte ständig ausgebaut wurden und zur Großen Mauer zusammenwuchsen.

Kurz nachdem wir die Ming-Perle Pingyao verlassen haben, wird die Landschaft bergiger. Und gleichzeitig werden erste Mauerabschnitte mit Wehrtürmen sichtbar. Um die Schutzwirkung zu erhöhen, baute man die Befestigungen, so weit es möglich war, stets auf steilen Bergkämmen.

Doch bis zum berühmtesten Teil bei Peking sind es noch einige hundert Kilometer. Daher müssen wir nochmals im Gebiet von Datong, einer großen Industriestadt, Station machen. Zu den Attraktionen dort zählt unter anderem das Hängende Kloster. Es klammert sich an einer steil aufragenden Felswand in der Schlucht des Goldenen Drachen.

Das Kloster ist ein wunderschönes Beispiel für die fantasievolle Architektur im sechsten Jahrhundert unter der Nördlichen-Wei-Dynastie. Die hinteren Felswände der Räume wurden ausgehöhlt, um sie mit Statuen aus Bronze oder Ton zu füllen. Leitern, Brücken und Treppen verbinden die einzelnen Gebäudeteile. Im Felsen verankerte Balken stützen das Ganze ab.

Gerne hätten wir das Kloster etwas länger angeschaut. Aber das Wetter spielt nicht mit: Urplötzlich schiebt sich eine Gewitterwolke über den Berg, aus der ein kräftiger Schauer herniedergeht, der uns alle vorzeitig zum Bus zurückkehren lässt.
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