| 46. Tag | ||
| Pingyao ist anders. Anders als die vielen historischen Stätten, die wir bislang auf unserer langen Reise durch China kennengelernt haben. Der Ort, der 1997 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde, konnte auf einzige Weise sein Erscheinungsbild aus der Ming-Zeit bewahren. Nichts erscheint übermäßig herausgeputzt. Vieles ist noch so wie vor Jahrhunderten. Die Stadt umgibt eine gut sechs Kilometer lange und 12 Meter hohe Mauer mit 72 markanten Wachttürmen, welche die 72 Lieblingsschüler von Konfuzius symbolisieren. Ihre 3000 Zinnen stehen für alle seine Schüler. Im Innern sind Autos weitgehend untersagt. Dafür brettern waghalsige Chauffeure mit Elektrotaxis über´s historische Pflaster. Pingyao war einst wichtiges Finanzzentrum, wovon alte Geldinstitute, wie etwa die Rishengchang-Wechselbank zeugen. Sie war die älteste und größte und arbeitete fast ausschließlich mit Wechseln. Vom früheren Reichtum zeugen auch eindrucksvolle ehemalige Kaufmannsresidenzen. Am Nachmittag haben wir etwas Freizeit. Ein gute Gelegenheit, auf eigene Faust loszuziehen und die einzigartige Atmosphäre auf sich einwirken zu lassen. Es wimmelt von Händlern mit Lastenfahrrädern. Obst und Gemüse werden lautstark angepriesen. Näherinnen und Fußmasseusen bieten gegenüber ihre Dienste an und Tür an Tür laden urige Gasthäuser zur Einkehr ein. Bleibt zu hoffen, dass dieses malerische Relikt aus längst vergangenen Zeiten auch in Zukunft erhalten bleibt. Zu den Bildern |
