30. Tag
Auf der Suche nach einem Mythos
05.07.2008
Etappe: San Francisco
Land: USA
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Ach, das waren noch Zeiten - denken sicherlich viele -, als 1967 der US-amerikanische Sänger Scott McKenzie mit seinem Lied "San Francisco/Be Sure to Wear Some Flowers in Your Hair" das Lebensgefühl eines großen Teiles der damaligen Jugend zum Ausdruck brachte.

Und auch heute noch gibt es offensichtlich heranwachsende Menschen, die dieser Epoche nachtrauern oder sie gar aufrecht erhalten wollen. Gestern sahen wir nämlich ein älteres Alkovenmobil auf Nissan-Basis mit österreichischem Kennzeichen, worin zwei jungen Burschen mit schulterlangem Haar zielstrebig den Highway nach San Francisco einschlugen. Ob sie vielleicht von der Stadt enttäuscht werden? Vermutlich ja - ebenso wie jene, die in der Erwartung hierher kommen, dass sich seit ihrem letzten Besuch vor einigen Jahren wenig verändert hat.

Denn einige ernüchternde Kommentare fielen heute früh nach dem gestrigen abendlichen Besuch des legendären Hafenviertels "Fisherman´s Wharf" am Pier 39 mit seinen unzähligen Restaurants. Das schrille Treiben, die endlosen Reihen mit Billigläden und die stattlichen Abfallberge an einigen Ecken passen nicht ganz zum Bild einer gepflegten gastronomischen Meile, die manche vor etwa zwanzig Jahren noch vorfanden.

Freilich erstreckt sich die einstige Hauptstadt der Blumenkinder wunderschön am Meer auf insgesamt 43 Hügeln. Und die bezaubernden Holzhäuschen, die Bildbände und Postkarten zieren, gibt es tatsächlich nach wie vor in beeindruckender Zahl. Doch allem Anschein nach gibt es verstärkt soziale Probleme, denn ungewöhnlich viele Nichtsesshafte sieht man auf den Straßen. In steter Folge ertönen Polizeisirenen, was nicht zum dem passen will, was übereinstimmend in vielen Reiseführern steht. San Francisco sei eine der sichersten Städte in den Vereinigten Staaten, steht dort häufig geschrieben.

Genug gelästert, denn wirklich schlechte Erfahrungen machen auch die Teilnehmer der Camp Challenge nicht. Allerdings ist es unerwartet kühl und dichte Nebelschwaden wabern heran, als die Mannschaft im Pulk mit vielen hundert anderen Besuchern über die Golden Gate Bridge schreitet. Herrlicher Sonnenschein empfängt die Spaziergänger und Radfahrer am gegenüberliegenden Ufer. So ist es wohl sehr oft: Die berühmte Stadt am großen Bay bietet immer zwei Seiten.
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